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Flucht aus Salta

  • Autorenbild: Die kleine Reporterin
    Die kleine Reporterin
  • 24. März 2020
  • 3 Min. Lesezeit

Wir wollten eigentlich meinen Opa nochmals für ein paar Tage besuchen. Wir mieteten eine Wohnung auf der anderen Strassenseite. Die Hotels waren schon alle geschlossen wegen dem Corona-Virus. Als der Mann meine Mama sah, sagte er, er könne uns die Wohnung nicht vermieten. In Argentinien sind sie nicht so nett zu Ausländern, weil sie denken, alle, dass wir den Corona-Virus haben.


Ich musste mich von meinem Opa verabschieden. Es war sehr traurig, weil ich ihn vielleicht nie mehr wieder sehe. Er ist nämlich schon fast 96 Jahre alt. Ich habe ihn aber trotzdem umarmt, trotz Virus. Ich konnte einfach nicht anders. Er hat geweint.


Wir wussten, dass wir sofort nach Buenos Aires zurück müssen. Das sind aber tausende von Kilometer und es gab keine Flüge und Busse mehr. Wir sind dann am letzten Mittwoch gegen Abend mit einem gemieteten Auto gegangen. Maxi von der Autofirma ist mitgefahren, um das Auto dann wieder nach Salta zu fahren. Er war sehr mutig, weil er gar nicht sicher war, ob er wieder nach Hause kommt. Denn die Grenzen der Provinzen wurden geschlossen (so heissen hier die Kantone). Es war ganz schwierig, eine Route zu finden. Es gab immer wieder Kontrollen. Mama und ich taten immer so, als ob wir schlafen. Denn sie hätten Mama vielleicht wegen dem Schweizer Pass nicht durch gelassen. Obwohl es keine Regel oder Gesetz dafür gab. Aber die Leute drehen hier ein bisschen durch. Papa und ich haben auch einen argentinischen Pass.


Wir sind 30 Stunden gefahren. Wir haben nur einmal 3 Std. im Auto geschlafen. Denn wir mussten unbedingt vor zwölf Uhr nachts am Donnerstag in Buenos Aires sein. Wir wussten von einem Journalisten, dass dann das ganze Land gesperrt wird und alle Leute zuhause bleiben müssen. Es war wie ein Krimi. Maxi war wie Superman.


Wir hatten einen schlimmen Zwischenfall in einem Supermarkt. Wir wollten Vorrat kaufen, damit wir genügend Essen in Buenos Aires haben, wo wir ja dann nicht mehr aus dem Haus können. Zwei Security hielten uns an und fragen, von wo wir sind? Weil wir Schweizerdeutsch redeten. Mama sagte, wir leben in Buenos Aires und haben den Opa besucht in Salta. Dann kam ein komischer Mann, der die Security gerufen hatte. Er bestand darauf, dass "das Protokoll" angewendet wird. Das heisst, dass die Polizei kommt und der Krankenwagen, weil sie meinten, wir hätten den Virus, was ja überhaupt nicht stimmt. Wir sind ja schon lange in Argentinien und kamen auch nicht aus Europa. Wir wären nicht mehr nach Buenos Aires gekommen. Nur weil wir anders aussehen und anders reden. Wir sind rausgerannt, ins Auto gesprungen und losgefahren.


Um 21.30 Uhr waren wir dann endlich in Buenos Aires. Nach 30 Stunden im Auto. Jetzt sind wir in Quarantäne. Niemand mehr darf raus, nur noch zum Einkaufen. Vielleicht ist das ja gut, damit es nicht mehr Ansteckungen gibt. Aber es ist schwer, weil ich meine Freunde hier zweieinhalb Jahre nicht gesehen habe und mich so freute. Jetzt bin ich hier und kann niemanden sehen. Vielleicht holt uns ein Flugzeug aus der Schweiz diese Woche. Eigentlich will ich gar nicht zurück. Aber Mama und Papa haben versprochen, dass wir einen Monat zurück kommen, sobald es wieder sicher ist.


Schön war auf der Fahrt, dass wir ein Dorf gefunden haben, das "Malena" heisst. Dort haben wir einen kurzen Stop gemacht :-)




 
 
 

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